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GlossareintragDaten (in der ethnografischen Forschung)

Daten (in der ethnografischen Forschung)

Als Forschungsdaten werden sämtliche in wissenschaftlichen Forschungsprozessen analog sowie digital erhobenen Informationen bezeichnet. Diese werden in der Sozial- und Kulturanthropologie größtenteils, aber nicht ausschließlich, im Rahmen stationärer FeldforschungenEthnografische Feldforschung bezeichnet die Erhebung empirischer Daten vor Ort, d. h. in konkreten sozialen Lebenswelten, im Gegensatz zu Labor- oder Archivforschung oder standardisierten Fragebogenstudien. Die in der Regel langfristige Teilnahme der Ethnograf*innen am Alltag der untersuchten Gruppe ermöglicht die direkte Beobachtung sozialer Praktiken und Prozesse und damit Aussagen über tatsächliches Verhalten. Bedeutsam ist, dass die Forschenden immer Teil der Situationen im Feld sind und die ihnen zugeschriebene sowie von ihnen eingenommene soziale Position wesentlich Einfluss auf ihre Daten hat, d. h. auf das, was sie erfassen und erkennen können. Weiterlesen gewonnen und sind methodologisch durch die teilnehmende Beobachtung geprägt. Das heißt, sie werden in sozialen Interaktionen durch Beobachtung und Befragung gezielt generiert und existieren nicht jenseits der persönlichen und affektiven Interaktion zwischen Forschenden und Forschungsteilnehmer*innen. Daher kann innerhalb der ethnografischen Feldforschung auch nicht von der Sammlung bereits existierender Rohdaten gesprochen werden: Vielmehr werden Daten während der Forschung prozessual hergestellt und müssen somit als konstruiert aufgefasst werden. Sie stehen damit in Abgrenzung zu anderen Quellen und Materialien wie etwa Zeitungsberichten, Statistiken oder historischen Dokumenten, die ohne die Intervention der jeweiligen Ethnograf*innen existieren und von diesen zu Informationszwecken konsultiert und zusammengetragen werden können.