Motivation: Datendokumentation und Metadaten
Sollen Forschungsdaten archiviert und zur Nachnutzung zur Verfügung gestellt werden, ist eine gute Datendokumentation unerlässlich. Als Teil der guten wissenschaftlichen PraxisDie gute wissenschaftliche Praxis (GWP) bildet einen standardisierten Kodex, der als Regelwerk in den Leitlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verankert ist. Die Leitlinien verweisen auf die ethische Verpflichtung jedes/jeder Forschenden, verantwortungsvoll, ehrlich und respektvoll vorzugehen, auch um das allgemeine Vertrauen in Forschung und Wissenschaft zu stärken. Sie können als Orientierung im Rahmen wissenschaftlicher Arbeitsprozesse geltend gemacht werden. Weiterlesen dient sie auch der Qualitätssicherung von Daten und sollte den FAIR-PrinzipienDie FAIR-Prinzipien wurden 2016 erstmals von der FORCE 11-Community (The Future of Research Communication and e-Scholarship) entwickelt. FORCE11 ist eine Gemeinschaft von Wissenschaftlern, Bibliothekaren, Archivaren, Verlegern und Forschungsförderern, die durch den effektiven Einsatz von Informationstechnologie einen Wandel in der modernen wissenschaftlichen Kommunikation herbeiführen und so eine verbesserte Wissenserstellung und -weitergabe unterstützen will. Das primäre Ziel liegt in der transparenten und offenen Darlegung wissenschaftlicher Erkenntnisprozesse. Demnach sollten Daten online findable (auffindbar), accessible (zugänglich), interoperable (kompatibel) und reusable (wiederverwendbar) abgelegt und strukturiert sein. Ziel ist es, Daten langfristig aufzubewahren und im Sinne der Open Science und des Data Sharing für eine Nachnutzung durch Dritte bereitzustellen. Genaue Definitionen der FORCE11 selbst können auf der Website nachgelesen werden siehe: https://force11.org/info/the-fair-data-principles/. Die FAIR-Prinzipien berücksichtigen ethische Aspekte der Weitergabe von Daten in sozialwissenschaftlichen Kontexten nicht hinreichend, weshalb sie um die CARE-Prinzipien ergänzt wurden. Weiterlesen entsprechen. Sie ist für die NachnutzungEine Nachnutzung, oftmals auch Sekundärnutzung genannt, befragt bereits erhobene und veröffentlichte Forschungsdatensätze erneut mit dem Ziel, andere Erkenntnisse, möglicherweise aus einer neuen oder unterschiedlichen Perspektive, zu erhalten. Die Aufbereitung von Forschungsdaten für eine Nachnutzung erfordert einen erheblich höheren Anonymisierungs-, Aufbereitungs- und Dokumentationsaufwand als die bloße Archivierung im Sinne von Datenspeicherung. Weiterlesen relevant, da sie Miss- und Fehlinterpretationen bestenfalls verhindert, und die Suche nach passenden Daten begünstigt und vereinfacht (Huber, 2019, p. 14).
Ein Datenbericht kann zudem als Grundlage für eine eigene Methodenpublikation gehandhabt werden. Die Arbeit im Forschungsprojekt wird somit auch jenseits einer Artikelpublikation sichtbar und auch zitierfähig.
Außerdem hat die sorgfältige Datendokumentation vorteilhafte Auswirkungen auf die Ordnung und Arbeitsorganisation des/der Forscher*in selbst, auch unabhängig von einer Archivierung/Nachnutzung. In jedem Falle gilt, dass die Datendokumentation begleitend zum Forschungsprozess erfolgen sollte, um aufwändige, nachträgliche Rekonstruktionen zu vermeiden (RatSWD, 2023, p. 25).
Literatur
Huber, E. (2019). Affektive Dimensionen von Forschungsdaten, ihrer Nachnutzung und Verwaltung. Berlin. SFB 1171 Working Paper 01/19. https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/24721/SFB1171_WP_01-19_Huber.pdf?sequence=1&isAllowed=y
Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten. (RatSWD, 2023). Forschungsdatenmanagement in kleinen Forschungsprojekten – Eine Handreichung für die Praxis. RatSWD Output Series, 7. Berufungsperiode Nr. 3. https://doi.org/10.17620/02671.72