Übung 1
Reflektieren Sie noch einmal: Welche Arten von digitalen Forschungsdaten werden unterschieden und wie gestaltet sich diesbezüglich das Einholen informierter Einwilligungen, die Anwendung von Anonymisierungsstrategien sowie die Speicherung dieser Daten?
Lösungsvorschlag
Es wird zwischen forschungsinduzierten und prozessinduzierten digitalen Daten unterschieden.
1. Forschungsinduzierte Daten:
- Erzeugung durch die/den Forschende*n (Interviews, Surveys…)
- Behandlung der Daten bzgl. Datenschutz, Anonymisierung, informierte Einwilligung, Datensicherheit, Ethik und Datenspeicherung genau wie Daten „analoger“ Feldforschungen
2. Prozessinduzierte Daten:
- werden im Netz gefunden (Postings in Blogs oder auf Social-Media-Plattformen…)
- Unterteilung in Trace-Daten (unbeabsichtigt erzeugte Spuren) und Social-Media-Daten (bewusst erzeugte Spuren)
Vorgehen:
- bei komplett öffentlich zugänglichen Datensätzen (Daten und Personen i. d. R. rückverfolgbar):
- Einholen informierter Einwilligung nicht zwingend nötig
- aber: zitierte Textstellen unbedingt anonymisieren oder sinngemäß paraphrasieren
- bei geschlossenen bzw. teilöffentlichen Chatgruppen und Foren mit benötigtem Login (Daten und Personen meist z. T. rückverfolgbar):
- Unterstützung über Gate Keeper wie Admins o. ä. für informierte Einwilligungen
- dort auch Erlaubnis für Threadspeicherung einholen
- wenn Erlaubnis:
- sichere Speicherung der Daten
- keine Veröffentlichung ganzer Datensätze, da Personen u. U. auch trotz Pseudonymen leicht identifizierbar sind
- zitierte Textstellen unbedingt anonymisieren oder sinngemäß paraphrasieren
- bei privaten Datensätzen (z. B. gegenseitigen Freundschaften auf Facebook o. ä.):
- unbedingtes Einholen einer informierten Einwilligung
- bzgl. Texten ggf. Anonymisierung weniger strikt oder sogar direkte Zitaton möglich, da Daten nicht rückverfolgbar, trotzdem eher keinen Userklarnamen verwenden
- bei Bildern, Videos und ggf. Audios jedoch zwingend Anonymisierung notwendig