Motivation: Archivierung
Als Motivator für eine ArchivierungArchivierung meint das Aufbewahren und Zugänglichmachen von Forschungsdaten und -materialien. Das Ziel der Archivierung ist es, den Zugang zu Forschungsdaten über einen längeren Zeitraum hinweg zu ermöglichen. So können zum einen archivierte Forschungsdaten durch Dritte für eigene Forschungsfragen als Sekundärdaten nachgenutzt werden. Zum anderen bleiben Forschungsverläufe so nachprüfbar und nachvollziehbar. Daneben gibt es auch die Langzeitarchivierung (LZA), welche die langfristige Nutzbarkeit über einen nicht definierten Zeitraum hinweg sicherstellen soll. Die LZA zielt auf Erhalt der Authentizität, Integrität, Zugänglichkeit und Verständlichkeit von Daten ab. Weiterlesen der eigenen Forschungsdaten'Forschungsdaten sind (digitale) Daten, die während wissenschaftlicher Tätigkeit (z. B. durch Messungen, Befragungen, Beobachtungen, Experimente, Quellenarbeit) entstehen. Sie bilden eine Grundlage wissenschaftlicher Arbeit und dokumentieren deren Ergebnisse. Daraus ergibt sich ein disziplin- und projektspezifisches Verständnis von Forschungsdaten (siehe ethnografische Forschungsdaten) mit unterschiedlichen Anforderungen an die Aufbereitung, Verarbeitung und Verwaltung der Daten: dem sogenannten Forschungsdatenmanagement (FDM)' (Forschungsdaten.info, 2023). Weiterlesen können institutionelle Faktoren und persönliche Anforderungen geltend gemacht werden: So liegt eine Archivierung in vielen Fällen im Interesse der FördererFörderinstitutionen sind all jene Einrichtungen, die wissenschaftliche Forschung finanziell fördern, also Stiftungen, Vereine oder andere Organisationen. Die meisten dieser Einrichtungen im internationalen Raum haben dabei Richtlinien für das Forschungsdatenmanagement (FDM) von Forschungsprojekten eingeführt, d. h. eine mögliche finanzielle Förderung ist an Bedingungen und Forderungen zum Umgang mit Forschungsdaten geknüpft. Zu den bekanntesten Förderinstitutionen im deutschsprachigen Raum gehören das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) selbst, die Bildungs- und Wissenschaftsministerien der Bundesländer, die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Volkswagenstiftung oder der Österreichische Wissenschaftsfonds (FWF) sowie der Schweizer Nationalfonds (SNF). Weiterlesen und Institutionen, welche die jeweilige Forschung finanziell ermöglichen. Der Zugang zu archivierten Daten erlaubt es Dritten, Folgeforschungen unter einer neuen Fragestellung oder Vergleichsstudien vorzunehmen, woraus zudem neue Forschungsperspektiven resultieren können. Auch können bereits bestehende Daten z. B. als Beispielmaterialien in der Lehre – etwa in der Methodenausbildung – verwendet werden. Viele Wissenschaftler*innen sehen sich auch persönlich in der Verantwortung, ihre Daten zu archivieren, da diese historische Bedeutsamkeit erlangen könnten, in dem sie lokale Lebensformen dokumentieren, die oftmals nicht mehr in derselben Form existieren wie zum Zeitpunkt der Forschung.