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Einführung: Daten in der ethnografischen Forschung

In der Sozial- und Kulturanthropologie (SKA) vollzieht sich die Datenerhebung größtenteils im Rahmen ethnografischer FeldforschungEthnografische Feldforschung bezeichnet die Erhebung empirischer Daten vor Ort, d. h. in konkreten sozialen Lebenswelten, im Gegensatz zu Labor- oder Archivforschung oder standardisierten Fragebogenstudien. Die in der Regel langfristige Teilnahme der Ethnograf*innen am Alltag der untersuchten Gruppe ermöglicht die direkte Beobachtung sozialer Praktiken und Prozesse und damit Aussagen über tatsächliches Verhalten. Bedeutsam ist, dass die Forschenden immer Teil der Situationen im Feld sind und die ihnen zugeschriebene sowie von ihnen eingenommene soziale Position wesentlich Einfluss auf ihre Daten hat, d. h. auf das, was sie erfassen und erkennen können. Weiterlesen. Im Unterschied zur Archiv- oder Laborforschung werden bei der Feldforschung in situ, d. h. vor Ort über einen längeren Zeitraum hinweg und anhand unterschiedlicher Verfahren, Informationen zu einer bestimmten Thematik und Fragestellung erhoben. In anderen Worten: Sozial- und Kulturanthropolog*innen begeben sich in die Lebenswelten der Menschen hinein, für die sie sich interessieren, und nehmen soweit als möglich an deren Alltag teil. Ethnografische Forschungsfelder sind äußerst vielgestaltig, sie können lokale Dorfgemeinschaften sowie städtische Nachbarschaften, unterschiedliche soziale Institutionen, lokale, regionale oder internationale Organisationen sowie spezifische soziale Gruppierungen umfassen. Zunehmend beziehen sozial- und kulturanthropologische Forschungen auch den virtuellen Raum mit ein und untersuchen mediatisierte Kommunikationen. Das Ziel der ethnografischen Forschung ist – in den meisten Fällen – die schriftliche Veröffentlichung der Ergebnisse in Form von Artikeln, Berichten, Beiträgen oder Monographien (Fischer, 2003, pp. 265). Aber auch ethnografische Filme bilden ein bedeutsames Publikationsmedium. Zunehmend werden die Ergebnisse sozial- und kulturanthropologischer Arbeit auch auf multimodale Weise, d. h. mittels der Verschränkung audio-visueller und textbasierter Elemente auf digitalen Plattformen repräsentiert1 z. B.  die Arbeiten des visuellen Anthropologen Gregory Gan: https://www.gregorygan.com.

Literatur

  • Beer, B. (Ed., 2003). Methoden und Techniken der Feldforschung. Dietrich Reimer Verlag.

  • Behrends, A.; Knecht, M.; Liebelt, C.; Pauli, J.; Rao, U.; Rizzolli, M.; Röttger-Rössler, B.; Stodulka, T. and Zenker, O. (eds.) (2022).  Zur Teilbarkeit ethnographischer Forschungsdaten. Oder: Wie viel Privatheit braucht ethnographische Forschung? Ein Gedankenaustausch. SFB 1171 ‚Affective Societies‘ Working Paper Nr. 01/22. http://dx.doi.org/10.17169/refubium-35157.2

  • Fischer , H. (2003). Dokumentation. In B. Beer (Ed.), Methoden und Techniken der Feldforschung. (pp. 265-295). Dietrich Reimer Verlag.

  • Hirschauer, S. (2014). Sinn im Archiv? Zum Verhältnis von Nutzen, Kosten und Risiken der Datenarchivierung. Soziologie, 43(3), 300-312.

  • Kretzer, S. (2013): Arbeitspapier zur Konzeptentwicklung der Anonymisierungs-/Pseudonymisierung in Qualiservice. Open Access Repository. https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/47605

  • Pels, P., Boog, I., Florusbosch, H. J., Kripe, Z., Minter, T., Postma, M., Richards-Rissetto, H. (2018). Data management in anthropology: the next phase in ethics governance? Social Anthropology, 26(3), 1-23. https://doi.org/10.1111/1469-8676.12526

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Daten in der ethnografischen Forschung

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