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LerneinheitAnonymisierung und Pseudonymisierung

Übung 5

Versuchen Sie, diesen Text so umzuformulieren, dass nichts und niemand dechiffrierbar wird, und reflektieren Sie: Was passiert dann mit der Aussage des Textes?


Textbeispiel:

Die vorliegende Studie wurde zwischen Januar 2016 und Januar 2017 in einer Kita durchgeführt, die in einem Berliner Stadtteil liegt, in welchem sehr viele Menschen nichtdeutscher, vor allem vietnamesischer Herkunft leben. Die Kita, wir nennen sie hier „Spatzennest“, bietet rund 105 Plätze an, die sich auf fünf Gruppen verteilen und gehört zu den von der abw (gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit, Bildung und Wohnen) getragenen Kitas. Sie ist in besonderer Weise auf die aus Vietnam gebürtigen Familien ausgerichtet, was sich darin zeigt, dass sie bundesweit als einzige Kindertagesstätte ein bilinguales, deutsch-vietnamesisches Betreuungsangebot aufweist. Auch ihre Homepage ist zweisprachig gestaltet, was vietnamesischen Eltern den Zugang enorm erleichtert. In jeder Gruppe arbeiten – zumindest idealiter – zu gleichen Teilen ein*e deutsch- und ein*e vietnamesisch-sprachige Erzieher*in zusammen, die jeweils in ihrer Muttersprache mit den Kindern interagieren, also auch mit deutschsprachigen Kindern Vietnamesisch reden sowie umgekehrt. Bereits bei unserem ersten Besuch des Spatzennestes erläuterte uns die Leiterin Frau M., die ihre Herkunft aus dem Osten Berlins betonte, dass dieses Konzept sich nicht immer konsequent durchhalten lässt, vor allem nicht in Situationen, in denen es erforderlich ist, dass die angesprochenen Kinder verstehen, was gemeint ist. Frau M. zeigte auch in späteren Gesprächen eine sehr kritische Haltung gegenüber diesem Bildungskonzept, was zum Teil auch zu Konflikten mit den dort tätigen Erzieher*innen führte. So beklagten z. B. die beiden aus Vietnam gebürtigen Erzieherinnen, die in den Gruppen mit den Fünfjährigen arbeiten, dass durch die Maßgabe, wichtige Ansagen in der jeweiligen Muttersprache der beteiligten Kinder zu machen, keine wirkliche Bilingualität gefördert würde. Die folgende Situation illustriert das sehr anschaulich (…)

Die vorliegende Studie wurde zwischen 2016 und 2017 in einer Kita durchgeführt, die in einem Stadtteil einer Großstadt liegt, in der viele Menschen mit Migrationsgeschichte leben. Die Kita, wir nennen sie hier „Spatzennest“, bietet rund 105 Plätze an, die sich auf fünf Gruppen verteilen. Sie ist auf Familien ausgerichtet, die einem nichtdeutschen Land entstammen und weist ein bilinguales Betreuungsangebot auf. Auch ist ihre Homepage zweisprachig gestaltet, was migrantischen Eltern den Zugang enorm erleichtert. In jeder Gruppe arbeiten – zumindest idealiter – zu gleichen Teilen ein*e deutschsprachige Erzieher*in und ein*e Muttersprachler*inn der Sprache des anderen Landes zusammen, die jeweils in ihrer Muttersprache mit den Kindern interagieren, also auch mit deutschsprachigen Kindern anderssprachig reden sowie umgekehrt. Bereits bei unserem ersten Besuch des Spatzennestes erläuterte uns die Leiterin Frau M., dass dieses Konzept sich nicht immer konsequent durchhalten lässt, vor allem nicht in Situationen, in denen es erforderlich ist, dass die angesprochenen Kinder verstehen, was gemeint ist. Frau M. zeigte auch in späteren Gesprächen eine sehr kritische Haltung gegenüber diesem Bildungskonzept, was zum Teil auch zu Konflikten mit den dort tätigen Erzieher*innen führte. So beklagten zwei Erzieherinnen, dass durch die Maßgabe, wichtige Ansagen in der jeweiligen Muttersprache der beteiligten Kinder zu machen, keine wirkliche Bilingualität gefördert würde. Diese folgende Situation illustriert das sehr anschaulich (…)


Bei dem Grad der Dechiffrierung kommt es auf die Intention der Aussage an: Gilt es lediglich den Aspekt zu betonen, dass ein mehrsprachiges Betreuungsmodell in einer deutschen Kita bei Beteiligten aus verschiedenen Gründen auf Kritik stößt, so kann die oben beschriebene Version geltend gemacht werden. Geht es allerdings explizit darum, vietnamesisches Leben in Berlin anhand von Sozialisationsstrukturen und Familienkonstellationen zu untersuchen, ist das Weglassen der spezifischen Informationen dazu wenig sinnvoll. In diesem Zusammenhang ist vor allem auch der Verweis auf den „Osten Berlins“ relevant.